Deschner: Der gefälschte Glaube Start-Home Religion-Dialog
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Karlheinz Deschner

Der gefälschte Glaube

(Verlag Knesebeck & Schuler,
München 1988)


S. 19: "Frommer Betrug war freilich nicht nur in der gesamten Antike, sondern auch im Christentum von Anfang an gestattet. 'Diese Religion', schreibt Wyneken, 'die den Völkern >die Wahrheit< bringen wollte, hat in einem beispiellosen Ausmaß mit Lüge und Betrug gearbeitet. Das ist eine Erkenntnis, die wir ihren eigenen Wissenschaftlern verdanken; denn schon von den Schriften des Neuen Testaments gelten ihnen etwa ein Drittel als Fälschungen, ...."

S. 25-26: "Wie jedoch unter den altlateinischen Bibelhandschriften keine mit der anderen völlig harmoniert, so bieten auch unter den griechischen C 1933 kannte man rund 4230, 1957 bereits 4680 griechische Handschriften des Neuen Testaments - keine zwei genau denselben Text. Eine Übereinstimmung aller Codices aber liegt kaum bei der Hälfte der Worte vor. Und dies, obwohl oder vielmehr weil man in der handschriftlichen Überlieferung die Evangelien einander angeglichen hat. Man schätzt die Zahl dieser Varianten, das heißt verschiedenen Lesarten, auf 250000. (62) Der Text der heute in über 1100 Sprachen und Dialekten verbreiteten Bibel ist also heillos verwildert und in seiner ursprünglichen Form nie auch nur annähernd wiederherstellbar.

Es kommt hinzu, daß man immer weiter verändert und fälscht C ganz offiziell.

Luther zum Beispiel hatte in seiner Übersetzung von den Kriegsgefangenen Davids geschrieben: +Aber das Volck drinnen, füret er eraus / und legt sie unter eisern segen und zacken / und eisern keile / und verbrand sie in Zigelöfen.* Diese Methode des +göttlichen David* erinnerte nach dem Zweiten Weltkrieg wohl zu sehr an Methoden Hitlers. Deshalb gibt das Zitat die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland im Einvernehmen mit dem Verband der Evangelischen Bibelgesellschaften in Deutschland 1956 und 1964 genehmigte, 1971 gedruckte Bibel +Nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers* so wieder: +Aber das Volk darin führte er heraus und stellte sie als Fronarbeiter an die Sägen, die eisernen Pickel und an die eisernen Äxte und ließ sie an den Ziegelöfen arbeiten.*63

Oder hatte Luther die entsprechende Stelle des ersten Buches der Chronik 20,3 übersetzt: +Aber das volck drinnen füret er er aus / und teilet sie mit Segen / und eisern Hacken und Keilen*, so lautet die entsprechende Stelle in der vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland autorisierten Bibel +Nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers*: +Aber das Volk darin führte er heraus und ließ sie mit Sägen und eisernen Hacken und Äxten Frondienste leisten.* (64) Oder schreibt Luther von +funffzig tausend und siebenzig Man*, die Gott umbringt, weil sie die Bundeslade angeschaut, so macht die Bibel der EKD daraus bescheiden +siebzig Mann*. (65)

Eine systematische Fälschung. In der revidierten Fassung der Lutherbibel von 1975 gehen kaum noch zwei Drittel des Textes direkt auf Luther zurück. Mindestens jedes dritte Wort wurde geändert, teils nur geringfügig, teils schwerwiegend. (66)