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Rudolf Steiner
Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes
GA 104a

 

Rudolf Steiner
Die Apokalypse des Johannes - GA 104

(Vortrag von 1908)

S. 67: Durch das, was wir nennen den Krieg aller gegen alle, durch furchtbar verheerende moralische Verwicklungen wird unser Zeitalter seinen Untergang finden.

S. 82: "Der Sohn Gottes darf daher als Führer der Zukunft sagen: 'Und alle Gemeinden sollen erkennen den Ich-bin, der die Herzen und Nieren Prüfet' (Offenbarung Johannis 2, 23)."

S. 90: ......sich einige in entsprechender Weise weiter. Sie blieben nicht bei den atlantischen Körpern. Weil sie sich weiterentwickelt hatten, konnten sie die Seelen der auch weiter fortgeschrittenen Leiber werden. Nur diejenigen Seelen, die als Seelen zurückgeblieben waren, mußten Körper beziehen, die als Leiber auf einer niedrigen Stufe zurückgeblieben waren. Würden alle Seelen entsprechend vorwärtsgeschritten sein, so würde die zurückgebliebene Rasse entweder in sehr geringer Zahl vorhanden geblieben sein, oder es würden von neu hinzukommenden niedrigen Seelen ihre Leiber noch bewohnt worden sein. Denn es gibt immer Seelen, die zurückgebliebene Leiber bewohnen können. Keine Seele ist an einen zurückgebliebenen Leib gebunden wenn sie sich nicht selber bindet.

          Wie sich Seelen- und Rassenentwickelung verhält, das ist uns aufbewahrt in einem wunderbaren Mythus. Denken wir uns Rasse auf Rasse folgen, Kulturgemeinschaft auf Kulturgemeinschaft. Die Seele, die ihre Erdenmission in der richtigen Weise durchläuft, ist verkörpert in einer Rasse. Sie strebt innerhalb dieser Rasse, die Fähigkeit dieser Rasse eignet sie sich an, um das nächstemal in einer höheren Rasse verkörpert zu sein. Nur diejenigen Seelen, welche untergehen in der Rasse, die nicht herausstreben aus der physischen Materialität, die werden sozusagen durch ihre eigene Schwere in der Rasse zurückgehalten. Sie erscheinen ein zweites mal in derselben Rasse, ein drittes mal eventuell im Leibe gleichgestalteter Rassen. Solche Seelen wirken aufhaltend auf die körperliche Rasse. In einer Sage hat sich uns das schön erhalten.

          Wir wissen ja, daß der Mensch dadurch weiterschreitet in der Bahn der Erdenmission, daß er den großen Führern der Menschheit folgt, die ihr die Ziele anweisen. Stößt er sie von sich, folgt er ihnen nicht, dann eben muß er bei seiner Rasse zurückbleiben, dann kann er nicht hinaus über sie. Denken wir uns einmal eine Persönlichkeit, die das Glück hat, einem großen Führer der Menschheit gegenüberzustehen, denken wir uns eine solche Persönlichkeit zum Beispiel, die dem Christus Jesus selber gegenübersteht, die sieht, wie er alle Zeichen tut, um die Menschheit vorwärtszuführen, die aber nichts wissen will von diesem Aufstieg, die hinwegstößt

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den Menschheitsführer. Eine solche Persönlichkeit, eine solche Seelewürde verurteilt sein, in der Rasse zu bleiben. Und wenn wir uns das radikal ausgestaltet denken, so müßte eine solche Seele immer wieder und wieder in derselben Rasse erscheinen, und wir haben die Sage von Ahasver, der immer wieder in derselben Rasse erscheinen muß, weil er den Christus Jesus von sich stieß.

          In solchen ehernen Sagentafeln werden uns die großen Wahrheiten der Menschheitsentwickelung hingestellt. Seelenentwickelung und Rassenentwickelung müssen wir trennen. Keine Seele hat unverdient in alten Körpern bleiben müssen, keine Seele wird unverdient bleiben in den Leibern unseres Zeitalters. Die Seelen, die hören werden die Stimme, die da ruft, um vorwärtszuschreiten, sie werden über die große Zerstörungsperiode des Krieges aller gegen alle hinüberleben und in neuen Leibern erscheinen, in Leibern ganz anderer Art als die heutigen. Denn es ist sehr kurzsichtig, wenn man sich zum Beispiel die atlantischen Leiber der Menschen so denkt wie die heutigen Leiber. Im Laufe von Jahrtausenden ändern sich die Menschen auch der äußeren Physiognomie nach, und der Mensch, der nach dem großen Kriege aller gegen alle kommen wird, wird ganz anders gestaltet sein als der heutige. Heute ist der Mensch so gestaltet, daß er in einer gewissen Beziehung in sich verbergen kann sein Gutes und sein Böses. Zwar verrät die Physiognomie des Menschen schon viel, und derjenige, der sich darauf versteht, wird manches aus den Gesichtszügen lesen können. Aber es ist heute doch möglich, daß der Schurke holdselig lächelt mit der unschuldigsten Miene und für einen Ehrenmann gehalten wird. Und auch das Umgekehrte ist möglich, daß unerkannt bleibt, was in der Seele lebt an guten Trieben. Es ist möglich, daß alles das, was in der Seele an Gescheitheit und Dummheit lebt, an Schönheit und Häßlichkeit, daß es sich verbirgt hinter der allgemeinen Physiognomie, die dieser oder jener Menschenschlag hat. Solches wird in jenem Zeitraum, der dem unsrigen folgen wird nach dem großen Krieg aller gegen alle, nicht mehr der Fall sein. Auf der Stirne und in der ganzen Physiognomie wird dem Menschen geschrieben sein, ob er gut ist oder böse. Das Innerste der Seele wird der Mensch als

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Physiognomie in seinem Antlitz tragen, ja, der ganze Leib wird ein Abbild sein dessen, was in seiner Seele lebt. Wie sich der Mensch in sich selbst entwickelt hat, ob er die guten oder bösen Triebe entfaltet hat, das wird an seiner Stirne geschrieben sein. Und zweierlei Menschen werden nach dem großen Krieg aller gegen alle vorhanden sein. Diejenigen, die sich vorher bemüht hatten, dem Ruf zu folgen, der zum spirituellen Leben aufrief, die der Spiritualisierung, der Veredlung des seelisch-geistigen Lebens folgten, sie werden dieses seelisch-geistige Leben auf ihren Antlitzen tragen und in ihren Gesten, in ihren Handbewegungen zum Ausdrucke bringen. Und jene, die sich abgekehrt haben von dem spirituellen Leben, wie sie uns repräsentiert sind durch die Gemeinde zu Laodizea die da lau waren, nicht warm und nicht kalt, die werden hinüberleben in das andere nächste Zeitalter als solche, die die Menschheitsevolution verzögern, die die rückständigen Kräfte der Entwickelung bewahren. Sie werden die bösen, die dem Geistigen feindlichen Leidenschaften und Triebe und Instinkte auf dem häßlichen, unintelligenten, auf dem böseblickenden Antlitz tragen. Sie werden in ihren Gesten und der Handhabung von allem, was sie tun, ein äußeres Abbild bilden dessen, was an Häßlichem in ihrer Seele lebt. Wie sich die Menschen auseinandergetrennt haben in Rassen, in Kulturgemeinschaften, so werden sie sich in zwei große Strömungen scheiden, in die gute und in die böse. Und man wird es ihnen ansehen — nicht mehr werden sie es verleugnen können, die einzelnen Menschen —, wozu sie ihre Seele gebracht haben.

          Wenn wir zurückschauen, wie sich die Menschheit bisher entwickelt hat im Gang unserer Erde, so werden wir diese eben charakterisierte Zukunftsentwickelung durchaus damit im Einklange finden. Schauen wir zurück auf den Ursprung unserer Erdenentwickelung, nachdem Saturn, Sonne, Mond und ein längerer Zwischenraum vorüber waren. Da tauchte die Erde neu heraus aus dem Weltendunkel. Damals, in der ersten Zeit der Erdenentwickelung, waren noch keine anderen Geschöpfe auf der Erde als der Mensch. Er ist der Erstgeborene. Er war ganz geistig. Denn die Verleiblichung besteht in einer Verdichtung. Denken wir uns einmal eine

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Wassermasse, die frei schweben könnte. Durch irgendeinen Vorgang in dieser Wassermasse werden Teile kristallisiert. Wir denken uns zuerst einen kleinen Teil des Wassers kristallisiert zu Eis, und dann, daß derselbe Vorgang sich immer wiederholt. Und nun denken wir uns, daß ein Teil der Wassermassen die kleinen Eisstückchen, die herauskristallisiert sind, hat fallen lassen, so daß diese kleinen Eisstückchen nun abgetrennt sind von der ganzen Wassermasse. Weil nun jedes kleine Eisstückchen sich nur so lange vergrößern kann, als es innerhalb der ganzen Wassermasse ist, so bleibt es, wenn es herausgefallen ist aus dieser Masse, auf der Stufe, auf der es steht. Denken wir uns einen Teil der Wassermassen als kleine Eisstückchen ausgesondert, denken wir uns weiter fortschreitend das Gefrieren der Wassermassen und auf einer nächsten Stufe wiederum sich anschließend an die kleinen Eisklümpchen neue Wassermassen, diese dann wiederum herausfallend, und so fort, bis zum Schluß ein ganz großer Teil aus der Wassermasse sich herauskristallisiert und Eisgestalt annimmt. Dieser letztere hat am meisten herausgenommen aus der Wasser-Muttersubstanz, er hat am längsten warten können, bevor er sich getrennt hat von dieser Wasser-Muttersubstanz.

          So ist es mit der Entwickelung. Die niedersten tierischenWesen haben nicht warten können, haben zu früh verlassen ihre geistige Muttersubstanz und sind daher auf einer früheren Evolutionsstufe stehengeblieben. Und so bedeuten sie stufenweise heraufsteigenden niederen Wesen in der Entwickelung stehengebliebene Stufen. Der Mensch hat bis zuletzt gewartet, zuletzt erst hat er seine geistig-göttliche Muttersubstanz verlassen und ist herabgestiegen als dichte Masse in fleischliche Gestalt. Die Tiere sind früher herabgestiegen und daher stehengeblieben. Weshalb das geschehen ist, werden wir später sehen, jetzt interessiert uns die Tatsache, daß sie heruntergestiegen sind und frühere Stufen der Entwickelung festgehalten haben. Was ist also eine Tiergestalt? Eine Gestalt, die, wenn sie mit dem Geist, aus dem sie hervorgegangen ist, verbunden geblieben wäre, sich bis zur heutigen Menschheit heraufentwickelt hätte. So aber sind sie stehengeblieben, so haben sie den geistigen Keim ver-

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S. 151: Denken Sie sich diese Kraft entfernt, denken Sie sich den Menschen nicht befruchtet von der Christus-Kraft — und der Mensch zuckt zurück in die Tiergestalt. So wird es solchen ergehen, die zurückfallen. Die werden nachher eine Welt bilden, die sozusagen unter der heutigen Welt liegt, eine Welt des Abgrundes, wo der Mensch wiederum Tiergestalt angenommen haben wird.

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S. 222: > Über die Zahl 666

Nunmehr wollen wir aber anknüpfen an das, was wir weiter über die Entwickelung gesagt haben. Wenn die Entwickelung bis nach dem siebenten Zeitraum vorgeschritten sein wird, nach der Zeit, welche durch die Posaunenklänge angedeutet ist, dann vergeistigt sich die Erde, und die Erde geht zunächst ins Astralische, dann ins Devachanische und in den feineren devachanischen Zustand über. Und sie geht dann wiederum zurück in dieselben Zustände, indem sie sich von dem feinsten Geistigen immer mehr verdichtet und in denjenigen Zustand kommt, welchen man gewöhnlich in theosophischen Handbüchern die fünfte Runde nennt, die wiederum sieben Formzustände haben wird, und in der Mitte wiederum durch eine solche Entwickelung von sieben aufeinanderfolgenden, meinetwegen Rassezuständen charakterisiert werden müßte.

          Nun wollen wir uns einmal, wenn es uns auch schwer wird, doch in die nächsten Zustände unserer Erdenentwickelung ein wenig vertiefen. Wir wollen einen ganz bestimmten Punkt unserer Entwickelung in der Zukunft ins Auge fassen, ebenso wie wir unseren jetzigen Punkt ins Auge gefaßt haben. Fassen wir noch einmal unseren jetzigen Entwickelungspunkt ins Auge, und zwar so, daß wir bloß anfangen mit unserem jetzigen 172. Zustand. Vor diesem 172. Zustände hat die Erde drei Unterzustände schon absolviert. Der 172.Zustand ist die Erde selbst. Drei hat sie vorher schon absolviert. Sie ist jetzt im vierten dieser Zustände. Wir fassen aber zunächst nur ins Auge die Formzustände. Wir rechnen, daß wir in dem vierten Lebensreich oder der vierten Runde sind. Die betrachten wir als gegeben und sagen: Von dieser vierten Runde, von diesem vierten Lebensreich haben wir durchgemacht drei Formzustände, und wir sind im vierten dieser Formzustände. Fragen wir uns nun weiter: Wieviel haben wir von den Unterzuständen durchgemacht? Den ersten, zweiten, dritten, vierten. Der letzte war die atlantische Zeit. Diese letzte, die atlantische Entwickelungszeit, ist also abgeschlossen. Wir sagen: Wir haben vier Zustände durchgemacht und stehen jetzt im fünften. Von diesem fünften haben wir wiederum vier durchgemacht an Unterzustän

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den, nämlich den altindischen, altpersischen, ägyptischen, griechisch-lateinischen. Im fünften stehen wir. So daß wir sagen: Vor unserer unmittelbar jetzigen Entwickelungsstufe haben wir 3, 4, 4 Zustände absolviert. Diese 3,4,4 Zustände, die wir da absolviert haben, die bezeichnet man in der Sprache des Apokalyptikers als die Zahl der Entwickelung. Wenn man also fragt: Welches ist die Zahl der Entwickelung, unserer Entwickelung? — dann heißt die Antwort: Diese Zahl unserer Entwickelung ist «344» (gelesen drei, vier, vier). — Es ist das nicht im Sinne des Zehnersystems, sondern des Siebenersystems gelesen. Drei Zustände von sieben sind durchgemacht, vier Zustände von den nächsten, kleineren sieben sind durchgemacht, und vier Zustände von abermals sieben kleineren sind durchgemacht. Das bedeutet eigentlich diese «344». Man darf sie nicht wie andere Zahlen einfach ablesen, sondern sie enthält nebeneinander geschrieben die Zahl der Zustände, die man durchgemacht hat.

          Nun denken wir uns folgendes: Wenn die Erde sich vergeistigt und sich in ihre nächsten Zustände hinüberentwickelt haben wird, dann werden immer mehr und mehr Stufen durchgemacht sein. Und einmal muß eine Zeit kommen, wo durchgemacht sein werden: von der ersten Gattung 6, von der zweiten 6 und von der dritten 6 Zustände. Genau wie wir jetzt als Zahl der Entwickelung 344 haben, so muß einmal in der Zukunft, in dem Zeitpunkt, wo 6 Lebensreiche oder Runden, 6 Hauptrassen und 6 Unterrassen durchgemacht sind, die Zahl >666< (gelesen sechs, sechs, sechs) gelten — uneigentlich gelesen, aber das ist die richtige Art und Weise der Schreibung des Apokalyptikers. Also es wird einmal eine Zeit kommen, wo die Zahl «666» die Zahl der Entwickelung ist. Das wird erst in einer sehr fernen Zukunft sein, aber diese Zukunft wird schon vorbereitet in unserer Zeit. Nachdem drei große Hauptzustände durchgemacht sind, leben wir in unserer Zeit im vierten. Aber wenn die Zeit verübergegangen sein wird, welche durch die sieben Siegel bezeichnet ist, wenn wir angelangt sein werden beim großen Kriege aller gegen alle, dann werden wir von dieser mittleren Gattung sechs durchgemacht haben. Wenn die

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erste Posaune erklingen wird, werden wir 6 solche Hauptrassen durchgemacht haben, und wenn wir dann hinüberleben in die Zeit der Posaunenklänge und die Zeiten vorüber sein werden, die durch die ersten sechs Posaunen gekennzeichnet sind, dann haben wir «66» erlebt. Bis dahin hat die Menschheit Zeit gehabt, sich vorzubereiten auf den furchtbaren Zeitpunkt, der einst viel später folgt, da nämlich, wo nicht nur 66, sondern «666» erreicht sein wird.

          Alles Zukünftige wird schon gegenwärtig vorbereitet. Die Zeit, die nach dem großen Kriege aller gegen alle eingetreten sein wird, die Zeit des siebenten Posaunenklanges, wird Menschen sehen, die dadurch, daß sie sich vom Christus-Prinzip ausgeschlossen haben, einen hohen Grad der Bosheit, der Anlage, in den Abgrund hinunterzusinken, erlangt haben werden. Bis dahin werden diese Menschen dafür gesorgt haben, daß sie, wenn der Zeitpunkt 666 kommt, so recht tief in das Böse, in den Abgrund hineinsteigen können. Die Anlage zu diesem Hinuntersteigen in den Abgrund in urferner Zukunft nehmen die Menschen schon in dem Zeitalter nach dem großen Kriege aller gegen alle, wenn die siebente Posaune erklingt, in sich auf. Zwar wird es noch lange Zeit möglich sein, daß die Menschen, die solche Anlage dann in sich aufgenommen haben, umkehren, sich bekehren können, daß sie zurückkehren in ihrer Entwickelung, um dann noch das Christus-Prinzip aufzunehmen. Aber die erste Anlage ist geschaffen, und diejenigen, die bei dieser Anlage bleiben, die werden dann, wenn jene urferne Zukunft kommen wird, die nicht durch 466 sondern durch 666 angedeutet wird, diese Anlage nicht mehr umwandeln können in gute Anlagen. Sie werden jenem furchtbaren Schicksal erliegen, von dem wir noch zu sprechen haben.

          So sehen wir, daß mit dieser Sechs-Zahl, ob sie nun einfach oder doppelt oder dreifach auftritt, etwas Schlimmes für die Menschheitsentwickelung verknüpft ist. Wir leben im fünften Haupt- und im fünften Unterzeitraum. Wir werden hinüberleben nach dem großen Krieg in den sechsten Zeitraum hinein. Aber bevor der große Krieg kommt, kommt unmittelbar hinter unserem fünften

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Unterzeitraume der sechste Unterzeitraum, charakterisiert durch die Gemeinde Philadelphia. Nun wissen wir, daß heute die Zeit ist, in welcher der Materialismus sich in der Menschheit ausgebreitet hat. Wir haben gesehen, wie durch die Jahrhunderte herauf die Menschen immer materialistischer geworden sind, aber dieser Materialismus ist ein solcher, daß Umkehr jederzeit möglich ist. Der materialistische Mensch hat heute noch Zeit zur Umkehr. Daher muß aber auch in unserer Gegenwart eine spirituelle Weltanschauung Platz greifen, jene Weltanschauung, welche ein kleines Häuflein von Menschen eben zu dieser okkulten, spirituellen Auffassung der Welt hinfahrt. Diejenigen, die den großen Bruderbund in seiner ersten Anlage begründen werden im sechsten Zeitraum, der da folgen wird auf unsere Zeit und der gar nicht so fern liegt, dessen Beginn in einer Zeit liegt, die nur nach Jahrtausenden zählt, die werden die allererste Abspaltung der Menschen bewirken. Diejenigen, die hartnäckig verharren im Materialismus, und auch die anderen, die geneigt sein werden, eine spirituelle Anschauung in sich aufzunehmen, die den Bruderbund im kleinen Häuflein ausbilden, beide werden schon auftreten im sechsten Zeitraum. Diese einfache 6, sie kann schon für viele Menschen verhängnisvoll werden, aber nicht letztgültig, denn Umkehr wird auch dann noch möglich sein. Aber es werden die Menschen hinüberleben über den großen Krieg aller gegen alle Fünf Zeiträume werden vergehen, die Sechszahl wird wieder eintreten. Nachher werden neuerdings die Verlockungen und Verführungen kommen, um die materialistische Anlage weiter auszubilden, sie hinüberzutragen in die Zeit der Posaunenklänge, und wenn 6 große und 6 weitere kleinere Zeiträume verlaufen sind, nach 66, da werden schon sehr beträchtliche Anlagen in der Menschheit vorhanden sein, die nicht so leicht gutzumachen sind wie unsere.

          So sehen wir, daß tatsächlich immer mehr und mehr die Welt der schlechten Anlagen innerhalb der Menschheit wirkt und daß sich immer deutlicher und krasser die guten Menschen von den bösen, im Sinne der Darstellung des Apokalyptikers, voneinander scheiden. Die letzte große Scheidung wird sein, wenn nicht nur für

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die kürzeren, sondern für die längeren Zeiträume die Sechszahl erfüllt sein wird. Das wird dann der Fall sein, wenn unsere Erde absolviert hat ihre sechs Lebensreiche oder sechs Runden und innerhalb der siebenten Runde wiederum sechs Formzustände. Wenn sie das absolviert hat, dann werden die Anlagen der Menschheit ins Böse sich ausgebildet haben in einer furchtbaren Gestalt. Mit furchtbar verheerender Gewalt wird dann das Böse nur bei denen auftreten, die böse geblieben sind.

          Wir fragen uns also: Wie oft hat innerhalb unserer Erde die Menschheit Gelegenheit, der Verführung zum Bösen zu unterliegen? - Zunächst in demjenigen Zeitraum, der auf den unsrigen folgt, vor dem großen Kriege. Dann hat sie ein zweites und ein drittes Mal Gelegenheit dazu. Es bildet sich also dieser Herabstieg zum Bösen nach und nach aus. Für den Zeitraum nun, wo die Erde zuerst übergegangen ist in einen geistigen Zustand, für diesen Zeitraum haben wir es zunächst mit zwei Möglichkeiten zu tun. Wenn die Erde sich wiederum mit der Sonne verbunden haben wird, da werden diejenigen, die das Christus-Prinzip in sich aufgenommen haben, reif sein, aufzugehen in die Kräfte der Erde, die sich mit der Sonne vereinigen; ausgeschlossen werden diejenigen sein, welche die Möglichkeit zum Bösen in sich aufgenommen haben. Diese sind gleichsam so, daß sie die Sonne von sich stoßen, daß sie dasjenige, was sie befähigen würde, sich mit den Kräften der Sonne zu vereinigen, von sich stoßen. Sie sind die Gegner der Vereinigung mit der Sonne. Deshalb bezeichnet der Apokalyptiker diejenige Gewalt, dasjenige Wesen, welches die Menschen dahin führt, sich so zu vergeistigen, daß sie sich mit der Sonne vereinigen können, als den Christus in ganz richtigem Sinn, und, wie wir hören werden, als das Lamm. Man bezeichnet die Christus-Wesenheit als den Genius der Sonne, der sich mit der Erde vereinigt und auch der Genius der Erde wird. Er hat schon begonnen, es zu werden seit dem Ereignis von Golgatha.

          Aber es gibt auch ein gegnerisches Prinzip dieses Lammes: Es ist auch ein Sonnendämon da, das sogenannte Dämonium der Sonne, dasjenige, was in den bösen Kräften der Menschen wirkt,

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zurückstoßend die Kraft des Lammes. Und es wirkt so, daß ein gewisser Teil des menschlichen Geschlechtes ausgestoßen wird von der Entwickelung, die zur Sonne führt. Das sind die gegnerischen Kräfte der Sonne, die in Opposition zur Sonne stehen. Das sind zu gleicher Zeit diejenigen Kräfte, die die Anlage haben, wenn die 666 Entwickelungszustände verflossen sein werden, ganz hinausgeworfen zu werden aus unserer Entwickelung, sie werden dann letztgültig ausgestoßen sein in den Abgrund. So daß wir sagen müssen: In jener Zeit, wo die Erde mit der Sonne vereinigt ist, wird nicht nur dasjenige ausgestoßen sein, was durch das Tier mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern symbolisiert wird, sondern auch das, was mit Kräften ausgestattet ist, die der Sonne gegenteilig sind. Das alles ist bestimmt, in den Abgrund hineinzuverschwinden, wenn die 666 erfüllt sein wird.

          Nun hat man diese 666 immer in einer sehr geheimnisvollen Weise aufgeschrieben. Wir werden noch sehen, daß aller Grund vorhanden ist, diese Tatsachen, die wir jetzt besprechen, ins Mysterium der Geheimnisse zu hüllen; aller Grund ist dazu vorhanden. Und weil das der Fall ist, so hüllte man sie in solches Mysterium und schrieb 666. In den Mysterien, aus denen der Apokalyptiker seine Einweihung erhalten hat, schrieb man 400 200 6 60. Das ist durchaus in einer Weise geschrieben, daß es der Laie nicht erkennen kann. Man hat verborgen diese 666; als ein Geheimnis sollte es bewahrt bleiben, indem Sie hier 400 200 6 60 haben. Und dadurch, daß alles umgestellt wird, ist ein Blendwerk geschaffen. Nun gibt es in der Schrift der Eingeweihten ein gewisses Prinzip, das darin besteht, Buchstaben durch entsprechende Zahlen zum Ausdruck zu bringen. Auf dieses Prinzip sind einige der merkwürdigen Leute gekommen, welche im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts das Geheimnis der Zahl 666 haben enthüllen wollen, aber so, wie sie darauf gekommen sind, kann man sagen: sie haben zwar läuten, aber nicht zusammenschlagen hören. Denn sie haben sich das, was ich Ihnen jetzt hier auseinandergesetzt habe und was esoterisch immer gelehrt worden ist, in ungenauer Art angeeignet. Sie haben gefunden, daß, wenn man für diese Zahlen Buchstaben

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des Hebräischen setzt, man «Nero» herauskriegt; sie haben also geschlossen, das 666 bedeute Nero.

          Das ist nicht der Fall. 666 muß erst so aufgeschrieben werden: 400 200 6 60, dann bekommt man heraus, um was es sich handelt. Dann muß man schreiben: 400 als ה , 200 als ד , 6 als  und 60 als ס . Diese vier Buchstaben drücken die vier Zahlen 400 200 6 60 aus. Sie sind durch eine wunderbare Art und Weise gerade in dieses Geheimnis hineingezogen worden, wunderbar durch den Scharfsinn derer, die sie hineingezogen haben, weil zu gleicher Zeit diese vier Buchstaben als Laute wiederum ganz besondere okkulte Bedeutung hatten. Denken Sie nur einmal, was muß denn eigentlich die Zahl 666 bedeuten, wenn sie ausdrücken soll, was wir angeführt haben? Sie muß bedeuten das Prinzip, das den Menschen zur völligen Verhärtung führt im äußeren physischen Leben, so daß er geradezu von sich stößt, was ihn befähigt, die niederen Prinzipien abzustreifen und hinaufzusteigen zu den höheren. Was der Mensch bekommen hat an physischem Leib, Ätherleib, astralischem Leib und niederem Ich, bevor es sich zum höheren hinauf erhebt, diese vier Prinzipien werden zu gleicher Zeit durch diese vier Buchstaben ausgedrückt: durch das Samech der physische Leib, durch das Waw der Ätherleib, durch das Resch der astralische Leib und durch das Taw das niedere Ich. So sehen wir, daß das Verhärtete in diesen vier Prinzipien, bevor sie ihre göttliche Entwickelung beginnen, durch die vier Buchstaben ausgedrückt wird. Der Apokalyptiker kann wahrhaft sagen: «Hier ist Weisheit!», denn Weisheit ist darinnen. «Wer Verstand hat, der überlege die Zahl, die Zahl 666! »

          Und jetzt wollen wir einmal lesen. Man liest das so, selbstverständlich umgekehrt, von rechts nach links:



Dann hat man noch zu ergänzen die Vokale, und es heißt «Sorat». Sorat ist der Name des Sonnendämons, des Gegners des Lammes.

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Und jedes solches geistige Wesen hat man bezeichnet nicht nur mit seinem Namen, sondern auch mit einem ganz bestimmten Sinnbild, mit einem symbolischen Zeichen. Für Sorat, den Sonnendämon, gab es dieses Zeichen:

einen dicken Strich, der in sich selbst zurückgebogen ist und vorne zwei gebogene Spitzen hat.

Und nun müssen wir aber den Apokalyptiker richtig verstehen. Er sagt ja gleich im Anfang ein merkwürdiges Wort, das gewöhnlich falsch übersetzt wird. Der Eingang der Apokalypse heißt doch: «Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll, und hat sie in Zeichen gesetzt und uns gegeben durch seinen Engel dem Knecht, dem Diener Johannes.» «In Zeichen gesetzt»: also wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß er den wichtigen, den eigentlichen Mysterieninhalt in Zeichen setzt. Er hat dasjenige, was 666 ausdrückt, in Zeichen gesetzt. Was er beschreibt, ist das Zeichen, und er beschreibt es so (Kapitel 13,11): «Und ich sah ein ander Tier aufsteigen aus der Erde, das hatte zwei Hörner gleichwie ein Lamm.» Das sind nichts anderes als die zwei Striche oben an der Zeichnung, und um das zu verhüllen, nennt er einfach die zwei Striche hier «Hörner». Das war immer so im Gebrauch der Mysteriensprache, daß man ein Wort vieldeutig gebraucht hat, um den Uneingeweihten nicht so ohne weiteres die Möglichkeit zu geben, die Sache zu verstehen. Was er also hier beschreibt «das hatte zwei Hörner wie ein Lamm», das ist das Zeichen des Sonnendämons, das in der Mysteriensprache ausgedrückt wird durch das Wort «Sorat», und das, wenn wir für die einzelnen Buchstaben ihre Zahlen einsetzen, ausgedrückt wird durch die vier Zahlen 400 200 6 und 60. Das gibt 666 in sehr verhüllter Ausdrucksweise.

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          So sehen wir, daß der Apokalyptiker auf den Gegner des Lammes hindeutet. Unten erscheinen da, wo die Erde ins Geistige übergeht, die Gestalten der Menschen so, daß sie ihre alte Tierform erhalten. Es erscheint das Tier mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern, aber es erscheint auch ihr Verfahrer, der die starke Kraft hat, sie nicht zurückkommen zu lassen zur Sonne, der Gegner des Christus. Die Menschen selber können keine Gegner des Christus sein, können nur sozusagen durch das, was in ihnen an falscher Kraft ist, versäumen, das Christus-Prinzip in sich aufzunehmen. Aber es gibt einen solchen Gegner: das Sonnendämonium. Das erscheint, sobald etwas da ist, das ihm zur Beute fallen kann. Bevor die Beute da ist, bevor die Menschen da sind mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern, da ist nichts zu verführen, da hat auch der Verführer nichts zu suchen. Dann aber, wenn der Mensch mit solchen Anlagen erscheint, dann kommt der Verführer. Und er erscheint als das zweite der Tiere und verführt.

          In dem Augenblick also, wo die Erde in den astralischen Zustand übergeht, erscheint vom Menschen dasjenige, was an ihm vorhanden war, als die Erde noch mit einer Wasserhülle umkleidet war. Es steigt auf das Menschentier. Aus dem Wasser sieht man sich erheben das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern. Daß dieses Tier unbenützt gelassen hat die Erde, das macht, daß jetzt aus der Erde aufsteigen kann Sorat, der Sonnengegner, der Verführer, der dadurch sich dem Menschen nahen und ihn mit aller Kraft in den Abgrund hinunterreißen kann. So sehen wir ein Wesen an die Menschen sich schmiegen von diesem Zeitpunkt an, das eine furchtbare Gewalt hat. Was tut denn dieses Wesen, um die Menschen in solch schauderhafte Dinge hineinzuführen, wie wir sie ahnen können? Damit die Menschen verführt werden zur bloßen Unmoral, zu dem, was sie schon als Normalmenschen kennen, dazu braucht es dieses Ungeheuers nicht, das als Sonnendämon erscheint. Erst wenn dasjenige, was im guten Sinne die Wesen auszeichnet, die dem Menschengeschlecht Rettung bringen, erst wenn die spirituelle Erhebung in ihr Gegenteil verwandelt wird, wenn die spirituelle Kraft in den Dienst des niederen Ich-Prinzips gestellt

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wird, dann kann sie die Menschheit so weit bringen, daß das Tier, das dargestellt wird mit zwei Hörnern, über sie Gewalt erlangt. Der Mißbrauch der spirituellen Kräfte hängt zusammen mit jener verführerischen Kraft des Tieres mit den zwei Hörnern. Und wir nennen diesen Mißbrauch der spirituellen Kraft die schwarze Magie im Gegensatz zum richtigen Gebrauch, den wir die weiße Magie nennen.

          So wird das Menschengeschlecht dadurch, daß es sich spaltet, sich darauf vorbereiten, auf der einen Seite in immer geistigere Zustände zu gelangen und dadurch in den Gebrauch der geistigen Kräfte, in die weiße Magie hineinzukommen, und auf der anderen Seite wird dasjenige, was Mißbrauch treibt mit den spirituellen Kräften, sich vorbereiten für die wildeste Kraft des zweihörnigen Tieres, die schwarze Magie. Es wird sich letzten Endes die Mensch heit spalten in Wesen, welche die weiße, und in solche, welche die schwarze Magie treiben. So ist in dem Geheimnis von 666 oder Sorat das Geheimnis der schwarzen Magie verborgen. Und der Verführer zur schwarzen Magie, jenes furchtbarsten Verbrechens in der Erdenentwickelung, dem kein Verbrechen gleichkommen kann, er wird vom Apokalyptiker dargestellt durch das zweihörnige Tier. So tritt sozusagen in unseren Horizont ein die Spaltung der Menschheit in urferner Zukunft: die Auserwählten des Christus, die zuletzt sein werden die weißen Magier, und die Gegner, die wilden Zauberer, die schwarzen Magier, die nicht los können von der Materie und die der Apokalyptiker darstellt als diejenigen, die mit der Materie Unzucht treiben. Daher wird dieses ganze Treiben von schwarzer Magie, alles, was da an Ehe entsteht zwischen dem Menschen und der Verhärtung in der Materie, ihm zur Anschauung gebracht vor seiner Seherseele in der großen Babylon, in der Gemeinschaft, die alle diejenigen vereint, die schwarze Magie treiben, in der furchtbaren Ehe oder vielmehr wilden Ehe zwischen dem Menschen und den Kräften der herabgekommenen Materie.

          Und so sehen wir in einer urfernen Zukunft zwei Kräfte einander gegenüberstehen: auf der einen Seite diejenigen, die hineinsegeln in die Bewohnerschaft der großen Babylon, und auf der

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anderen diejenigen, die sich erheben über die Materie, die sich als Menschen vereinigen mit dem, was als Prinzip des Lammes hingestellt wird. Wir sehen, wie auf der einen Seite das Schwärzeste sich absondert in der Babylon, geführt von all den der Sonne entgegengesetzten Kräften, von Sorat, dem zweihörnigen Tier, und wir sehen die Menschheit, die sich entwickelt hat aus den Auserwählten, die sich vereinigen mit dem ihnen erscheinenden Christus, dem Lamm: die Hochzeit des Lammes auf der einen Seite, die der Babylon, der untergehenden Babylon auf der andern Seite. Und wir sehen hinuntersinken in den Abgrund Babylon und aufsteigen zu der Handhabung der Kräfte der weißen Magie die Auserwählten, die Hochzeit gehalten haben mit dem Lamm. Und weil sie die geistigen Kräfte nicht nur erkennen, sondern auch diese geistigen Kräfte magisch zu handbaben verstehen, können sie vorbereiten das, was sie an der Erde haben, zu der nächsten planetarischen Verkörperung, zu dem Jupiter. Sie zeichnen sozusagen die großen Grundrisse, die der Jupiter haben soll. Wir sehen sich herauserheben aus der Kraft der weißen Magier die vorbereitenden Gestalten, die hinüberleben sollen als die Gestalten der nächsten Erdenverkörperung, des Jupiters: das neue Jerusalem sehen wir aus der weißen Magie sich erheben.

          Vorher aber muß ausgestoßen werden, was charakterisiert ist durch Sorat, 666. Ausgestoßen wird, was verfallen ist dem Prinzip des zweihörnigen Tieres und sich daher verhärtet hat zum Tier mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern. Die Kraft, durch welche der Sonnengenius überwinden läßt diese Ausgestoßenen, die sie hinuntertreibt in den Abgrund, diese Kraft wird genannt das Antlitz des Sonnengenius. Und das Antlitz des Sonnengenius ist Michael, der sozusagen als Stellvertreter des Sonnengenius das Tier mit den zwei Hörnern, den Verführer, den man auch den großen Drachen nennt, überwindet. Das wird dargestellt durch das dem Seher erscheinende Bild von Michael, der den Schlüssel zum Abgrund und die Kette in seiner Hand hat, der bei Gott steht und die entgegengesetzten Kräfte gefesselt hält. So wird in der christlich-rosenkreuzerischen Esoterik das Hinwegstoßen derjenigen, die zu 666

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gehören, und die Überwindung des Drachens, des Verführers, charakterisiert. So tauche heute vor unserem Blicke auf, was der Apokalyptiker in Geheimnisse gehüllt hat, was man erst durch die Enthüllung herausholen muß, und wozu er sagt: «Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres», das heißt des zweihörnigen Tieres, «denn diese Zahl ist 666» (Offenbarung Johannis 13, 18).

          Diejenigen, die sie auf Nero bezogen haben, haben diese Aufforderung des Apokalyptikers schlecht erfüllt. Denn Sie sehen, aus welchen Tiefen der Weltenerklärung die Weisheit, die zur Zahl 666 führt, geholt werden muß. Wenn Sie sich auch heute anzustrengen hatten, um zur Charakterisierung dieses Momentes aufzusteigen, so dürfen Sie nicht vergessen, daß Anstrengung dazu gehört, um die tiefsten Geheimnisse zu verstehen. Und diese tiefsten Geheimnisse der Weltentwickelung hat der Apokalyptiker hineingelegt. Er hat sie verhüllt, weil es gut ist für die Menschen, wenn die wichtigsten Mysterien in Zeichen gesetzt werden. Denn abgesehen von allem übrigen: durch jene Kräfte, welche angestrengt werden, die Zeichen zu enthüllen, wird viel von dem erreicht, was uns zu gleicher Zeit hinaufhebt zu den guten Kräften selber. So lassen wir es uns nicht verdrießen, daß wir uns durch ein Zahlenschema haben hindurchwinden müssen. Hätten Sie in den alten Schulen das auffassen sollen, was da überhaupt an solchen Zahlen geheim gegeben worden ist, bevor irgend etwas Weiteres gegeben wurde, dann würden Sie noch viel anderes erfahren haben. Da haben die Schüler lange schweigen und ruhig zuhören müssen, wie ihnen lauter Zahlen, 777, 666 und so weiter immer und immer wieder zunächst in ihrer formalen Bedeutung klargemacht wurden. Und wenn sie diese Bedeutung erfaßt hatten, dann erst durften sie das eigentlich Inhaltvolle erkennen.

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11.09.2013 Adresse: www.verlag-dr.de