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Der Weg zum wahren Adepten |
Magische Seelen-Schulung (VIII)
Das große Jetzt
Wer in seiner Entwicklung bis hierher gekommen ist, muß auf sein Denken, namentlich das plastische Denken, sorgfältig bedacht sein. Die durch lange Übungen geweckte Konzentrationsfähigkeit ruft durch plastisches Denken durchdringende Bilder im Akasha hervor, die sehr stark belebt sind und sich zu realisieren trachten. Deshalb denke man stets nur edel und rein und trachte, seine eventuellen Leidenschaften in gute Eigenschaften zu verwandeln. Die Seele des Magiers muß übrigens schon so veredelt sein, daß er überhaupt nicht mehr fähig ist, schlecht zu denken oder jemand etwas Schlechtes zu wünschen. Ein Magier muß stets freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit sein, durch Rat und Tat beistehen, großzügig, rücksichtsvoll, entgegenkommend und verschwiegen handeln. Er muß frei sein von Ehrgeiz, Hochmut und Prahlsucht. Diese Leidenschaften würden sich im Akasha widerspiegeln, und da das Akashaprinzip die Analogie der Harmonie innehat, würde Akasha selbst dem Magier die größten Hindernisse in den Weg stellen, um ihn in seiner Weiterentwicklung zu hemmen, wenn nicht, was noch schlimmer wäre, geradezu unmöglich machen. Ein weiterer Aufstieg wäre dann ausgeschlossen. Man braucht sich nur Bulwers Roman Zanoni ins Gedächtnis rufen, in dem die Hüterin der Schwelle nichts anderes als Akasha ist, die schon dafür sorgt, daß einem Unreifen und Unedlen die hohen Mysterien nicht in den Schoß gelegt werden. Auch dann, wenn er sie direkt aufgeschrieben hätte, wird es Akasha verstehen, einen solchen Menschen zu umnachten, in ihm Zweifel aufkommen zu lassen oder ihn durch Schicksalsschläge gefangen halten, um auf die erdenklichste Weise die Mysterien zu schützen. Die Mysterien bleiben einem Unreifen stets verborgen, auch wenn sie in Hunderten von Büchern veröffentlicht sein würden.
Ein wahrer Magier kennt keinen Religions- oder Sektenhaß, er weiß, daß jede Religion ihr bestimmtes System hat, das zu Gott führen soll, und deshalb achtet er sie. Es ist ihm wohl bekannt, daß jede Religion Fehler begeht, er verurteilt sie aber nicht, denn jedes Dogma dient der geistigen Reife seiner Anhänger. Durch die Entwicklung wird dem Magier die Reife gegeben, jeden Gedanken, jede Tat, jede Handlung, ob der Vergangenheit angehörend, die Gegenwart oder Zukunft betreffend, mit seinen geistigen Augen zu durchblicken, so daß Versuchungen an ihn herankommen werden, seine Mitmenschen zu verurteilen. Dadurch würde er den Gesetzen zuwiderhandeln und eine Disharmonie heraufbeschwören. So ein Magier ist nicht reif genug und wird die Erfahrung machen, daß Akasha seine Hellsehfähigkeit trüben und Maya ihn täuschen wird. Er muß wissen, daß Gut und Böse ihre Daseinsberechtigung haben und jedes seine Aufgabe zu erfüllen hat. Ein Magier darf erst dann einen Menschen zurechtweisen oder ihm seine Schwächen und Fehler vorhalten, wenn er dazu direkt aufgefordert wird, und dies so tun, daß darin kein Vorwurf zu erblicken ist. Der wahre Magier nimmt das Leben so auf, wie es sich ihm bietet, das Gute erfreut ihn und aus dem Bösen lernt er, aber niemals läßt er den Kopf hängen. Seine eigenen Schwächen kennt er und ist bemüht, ihrer Herr zu werden. Niemals empfindet er Reuegedanken, denn das sind negative Gedanken und folglich zu meiden; daß er seine Fehler einsieht und in diese nicht mehr zurückfällt, genügt.
Deshalb wäre es grundfalsch, der Vergangenheit nachzuhängen und zu bedauern, daß ihm das Schicksal dies oder jenes Unliebsame aufgetischt hat. Nur Schwächlinge klagen unentwegt und wollen bemitleidet werden. Ein wahrer Magier weiß, daß durch das Zurückrufen von Bildern der Vergangenheit dieselben belebt werden, wodurch neue Ursachen entstehen, die erneute Hindernisse in den Weg stellen. Darum lebt ein Magier womöglich ausschließlich in der Gegenwart und blickt nur im Notfall zurück. In die Zukunft macht er nur die allernotwendigsten Pläne und läßt ab von allen Träumereien und Schwärmereien, vergeudet mit ihnen nicht unnütz die mühsam erworbenen Kräfte und gibt gleichzeitig dem Unterbewußtsein keine Möglichkeit, ihm Hindernisse in den Weg zu stellen. Ein Magier arbeitet zielbewußt an seiner Entwicklung, und vergißt dabei auch nicht seine materiellen Pflichten, die er gerade so gewissenhaft erfüllt wie die übernommenen Aufgaben seines geistigen Fortkommens. Er sei deshalb streng zu sich selbst. Immer sei er bescheiden und, was seine Entwicklung anbetrifft, verschwiegen. Das Akashaprinzip kennt nicht Zeit und Raum, wirkt also ständig in der Gegenwart, denn Zeitbegriffe sind von unseren Sinnen abhängig. Deshalb wird dem Magier empfohlen, sich so viel als nur möglich dem Akasha anzupassen. Er muß Akasha als das große JETZT anerkennen, danach denken und handeln.
Die Konzentrationsfähigkeit ist in bezug auf die Elemente vom magischen Gleichgewicht abhängig und gleichzeitig der beste Maßstab für die Kontrolle, welche Elemente im Astralkörper noch beherrscht werden müssen. Kann z. B. das Feuerelement den Magier noch irgendwie astralisch ergreifen, so werden ihm plastische visionäre Imaginationsübungen nicht so gut gelingen. Beim Luftelement wird ihm die akustische Konzentration schwerer fallen, beim Wasserelement die Konzentration mit dem Gefühl und beim Erdelement die Bemeisterung des Bewußtseins. Bei letzterem dürfte z. B. das mentale Wandern oder der Trancezustand wo eine Bewußtseinsversetzung notwendig ist, schon schwieriger gehen, und er müßte in einem solchen Falle diejenigen Konzentrationsübungen intensiver verfolgen, die das betreffende Element beeinflussen. Schließlich soll der Magier Konzentrationsübungen weiter vornehmen und vertiefen. Ein Zeichen des magischen Gleichgewichtes ist, wenn alle Konzentrationen visionär, akustisch, gefühlsmäßig und mit dem Bewußtsein gleichmäßig gelingen. Auf dieser Stufe angelangt muß der Magier in der Lage sein, mindestens 15 Minuten lang eine Vorstellung, ganz gleich welchem Element sie entspricht, ohne die geringste Störung im Geist zu behalten. Es darf ihm also keine Konzentration besser gelingen, und er darf sich nicht zu dieser oder jener mehr hingezogen fühlen. Wäre dies der Fall, ist es ein sicheres Zeichen dafür, daß das Gleichgewicht der Elemente in Körper, Seele und Geist noch nicht vollkommen hergestellt ist, und der Schüler müßte dann durch eifriges und intensives Üben trachten, das magische Gleichgewicht zu erreichen. Tut er dies nicht, werden ihn alle Mängel im weiteren geistigen Arbeiten behindern.
Es folgt nun die magische Seelenschulung dieser Stufe die das OR und OB der Kabbalisten, ferner das elektrische und magnetische Fluid sowie deren Beherrschung beschreibt.
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Quelle: Franz Bardon „Der Weg zum wahren Adepten
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