Die Merkurzone | Die Praxis der magischen Evokation |
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Kapitel 5
Die 72 Genien der Merkurzone
Die nächstfolgende Sphäre, die dem Magier zu durchgehen und zu beherrschen bevorsteht, ist die Merkursphäre. Um ihren Vibrationen gewachsen zu sein, muß der Magier die Einflüsse und Vibrationen der vorhergehenden Sphäre, also die des Mondes, vollkommen beherrschen. Die Beschreibung einzelner Genien dieser Zone begleiten einige Hinweise, die den Magier sicherlich interessieren werden.
Einer der größten Eingeweihten vor Christi war zweifellos der ägyptische Hohepriester Hermes Trismegistos. In seinem Buch der Weisheit, das unter dem Namen Thoth bekannt ist, hinterließ er der Menschheit das höchste Wissen, das je auf unserem Planeten begriffen werden kann. Seine Tabula Smaragdina – Hermestafel – dient als Beweis der makro- und mikrokosmischen Analogiegesetze. Dieses Wissen, nach Trismegistos Hermetisches Wissen benannt, war stets nur solchen Menschen zugänglich, die für die Einweihung die erforderliche Reife erlangt hatten. Ursprünglich bestand das Buch der Weisheit dieses hohen Eingeweihten aus 78 Tafeln, die später als die 78 Tarotkarten allgemein bekannt wurden. Obwohl man diese Tarotkarten mit der Zeit zu einem Kartenspiel herabwürdigte, blieb ihr geheimer Sinn einzelnen Auserwählten dennoch bekannt und ist es bis zum heutigen Tage.
Zwischen den 78 Tarotkarten und den 72 Genien der Merkurzone wird der meditierende Magier einen gewissen Zusammenhang finden und von den 6 überzähligen Karten 4 den Elementen und 2 der Polarität zuerkennen. Die erste Tarotkarte symbolisiert die geistige Entwicklung des Menschen. Ein für diese Entwicklung genau ausgearbeitetes System enthält mein erstes Werk, betitelt „Der Weg zum wahren Adepten“. Die zweite Tarotkarte weist auf die Verbindung mit Wesen aller Sphären hin. Den praktischen Arbeitsvorgang für diese Verbindung beschreibe ich im vorliegenden Buch. Mit der dritten Tarotkarte wird auf die kosmische Sprache, das ist die Kabbalah, hingewiesen, über die ich in meinem dritten Werk, „Der Schlüssel zur wahren Kabbalah“, eingehend berichte.
Den überlieferten Aufzeichnungen gemäß war Hermes Trismegistos ein Vertreter des höchsten Wissens, ein leuchtendes Beispiel menschlicher Intelligenz und eines erleuchteten Verstandes, der Merkursphäre entsprechend, da ja diese Sphäre dem unsterblichen Geist zugeschrieben und ihm auch analog ist.
Die 72 Genien der Merkursphäre stehen zwar mit den ursprünglichen Tarotkarten zahlenmäßig im Einklang, aber diese Genien werden nicht der Reihe nach durch je eine Tarotkarte vertreten, sondern alle 72 Genien zusammengenommen bilden nur einen Abschnitt der zweiten Tarotkarte, da ja, wie schon bemerkt, durch die zweite Tarotkarte die gesamte sphärische Magie zum Ausdruck gebracht wird. Im zahlenmäßigen Zusammenhang der 72 Genien mit den 78 Tarotkarten ist ein geheimer kabbalistischer Schlüssel der Merkursphäre verborgen.
Von vielen Kabbalisten werden die 72 Genien der Merkursphäre irrtümlicherweise als der Schemhamphoras, der aus 72 Buchstaben zusammengesetzte unaussprechliche Namen Gottes, angesehen. Statt dessen ist dieser Schemhamphoras, der unaussprechliche Namen Gottes, im sogenannten Tetragrammaton – auch Adonay – durch den viersilbigen Buchstaben JOD-HE-VAU-HE – zum Ausdruck gebracht.
Dem wahren Eingeweihten und Kabbalisten ist jedoch bekannt, daß die mit Nummern versehenen Namensbezeichnungen zahlenmäßige Schlüssel sind, die sich auf den Gebrauch, auf die Methoden und Anleitungen beziehen. Näheres darüber findet jeder Magier in meinem dritten Werk „Der Schlüssel zur wahren Kabbalah“, das die kabbalistische Mystik und die Formelmagie, also die praktische Theurgie, behandelt.
Nachstehender kleiner Überblick, der die kosmische Rangordnung betrifft – und sich auch auf die Merkurzone und ihre Sphäre bezieht – soll den Magier mit der Struktur unseres Universums vom magisch-kabbalistischen, d. h. also vom hermetischen Standpunkt aus, vertraut machen.
Erde: Die unterste Sphäre ist unsere grobstoffliche Welt mit den drei Reichen – Mineral-, Pflanzen- und Tierreich –. Der physische Körper des Menschen hat mit diesen drei Reichen einen analogen Zusammenhang.
Mond: Als Planet beeinflußt er alles Flüssige auf unserer Erde. Die Mondsphäre dagegen ist dem Astralkörper und der Astralmatrize des Menschen analog. Die Erdgürtelzone hingegen wirkt wiederum auf die Lebenskraft des Menschen ein.
Merkur: Der Merkurplanet beeinflußt den gasförmigen Zustand unserer Erde. Seiner Sphäre unterliegt der Mentalkörper des Menschen.
Venus: Beeinflußt als Planet die Fruchtbarkeit unserer Erde im Pflanzen- und Tierreich. Der Venussphäre fallen wiederum die Sympathie, Liebe und Befruchtung des Menschen zu.
Sonne: Diese beeinflußt auf unserer Erde das grobstoffliche Leben in allen drei Reichen. Die Sonnensphäre erhält durch die einzelnen Matrizen den Mental-, Astral- und grobstofflichen Körper am Leben.
Mars: Diesem unterliegt die Beeinflussung aller Kräfte in den drei Reichen. Als Planet wirkt er sich durch den Selbsterhaltungstrieb sowohl im Tierreich als auch beim Menschen am meisten aus. Im Menschen selbst weckt die Marssphäre den Impuls und den Hang zum Leben. Sie wirkt auf seinen Charakter, seine Eigenschaften, auf alle seine Kräfte und Fähigkeiten.
Jupiter: Bewirkt als Planet die Harmonie und Gesetzmäßigkeit. Die Jupitersphäre hingegen regiert die schicksalsmäßige Evolution und die Gerechtigkeit im Menschen, lenkt seinen Weg zur Vervollkommnung und zum Streben nach dem Höchsten, je nach der Reife eines jeden einzelnen.
Saturn: Wirkt als Planet auf das Schicksal aller drei Reiche – Mineral-, Pflanzen- und Tierreich – auf unserer Erde. In seiner subtilsten Form ist er bei uns als der sogenannte Äther bekannt. Die Saturnsphäre hingegen lenkt das Schicksal des Menschen, das Karma genannt wird. Dem größten Einfluß dieser Sphäre verdankt der Mensch die Gabe der Intuition, in der sich nach der Reife jedes einzelnen die Göttliche Vorsehung offenbart. Im Ungeschulten äußert sie sich im Gewissen.
Uranus: Diesem Planeten fällt die magische Entwicklung auf unserer Erde zu. Seine Sphäre läßt den Menschen alle Phänomene der Magie erkennen.
Neptun: Hält in der kosmischen Rangordnung den Erdplaneten im Gleichgewicht. Dem Einfluß der Neptunsphäre verdankt der Mensch die Kenntnis des Weges zur VolIendung, aber auch die Kenntnis der kosmischen Sprache, die sogenannte Kabbalah.
Über diesen Sphären ist dann nur noch das Göttliche Licht, das Unbegreifliche und Unbeschreibliche, was wir die Göttliche Vorsehung nennen. Es gibt nichts Höheres mehr in unserer kosmischen Rangordnung.
Die kosmische Rangordnung wird mit allen ihren Einflüssen in der Kabbalah der kabbalistische Lebensbaum genannt. Näheres darüber enthält mein nächstes Werk „Der Schlüssel zur wahren Kabbalah“, das den praktischen Gebrauch der Kabbalah beschreibt.
Zur Merkurzone zurückgreifend sei nochmals gesagt, daß ihre Sphäre der Mentalsphäre des Menschen analog ist und die Genien der Merkursphäre daher auf den Geist – Mentalkörper – eines jeden Menschen den größten Einfluß ausüben. Wollte jedoch ein Genius der Merkurzone z. B. auf die Astralsphäre eines Menschen einwirken, so müßte er seinen Einfluß den Analogiegesetzen gemäß über die Mondsphäre und Erdgürtelzone geltend machen. Auch ein Magier müßte auf die gleiche Weise vorgehen. Über die 72 Genien der Merkurzone wird in so manchem kabbalistischen Werk gesprochen, nur werden diese als selbständige Genien, ohne besondere Sphärenzugehörigkeit, hingestellt. Keinem der vielen Verfasser war die wahre Bedeutung der 72 Genien der Merkurzone bekannt, noch weniger stand er in persönlichem Kontakt mit ihnen. Die Namen der Genien entsprechen zwar der Tatsache, aber in den jeweils veröffentlichten Siegelzeichnungen treten so große Unterschiede auf, daß daran zu zweifeln ist, ob sie überhaupt jemals wahrheitsgetreu wiedergegeben wurden.
Um sich nicht nur mit bloßen Vermutungen zufriedengeben zu müssen, ferner um weitere Forschungen und die hierfür erforderliche Zeit zu sparen, habe ich mit allen 72 Genien der Merkursphäre selbst Fühlung genommen und erbringe getreulich ihre wahren Siegelzeichen sowie eine kurze Beschreibung ihrer Wirkungsbereiche. Die mit einigen Buchstaben versehenen Siegelzeichen enthalten geheime Schlüssel, über die der Magier von den betreffenden Genien, wenn er mit ihnen in Kontakt kommt, aufgeklärt wird. Die Siegel dieser Genien werden bei der ersten Anrufung allgemein in gelber Farbe gezeichnet. In der Talismanologie ist jedoch darauf zu achten, daß die Zeichen in den Farben wiedergegeben werden, wie sie im Bildteil dieses Buches abgebildet sind! Mitunter kommt es aber auch vor, daß einzelne Genien ihre Siegelzeichen in einer anderen Farbe gezeichnet haben wollen. Diesen Wünschen muß der Magier unbedingt Folge leisten.
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Quelle: Franz Bardon „Die Praxis der magischen Evokation“