Talismanologie Die Praxis der magischen Evokation
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Magische Talismanologie

Im ersten Teil dieses Werkes habe ich für die Ladungen von Talismanen und Amuletten kurze Anleitungen und Praktiken angegeben. Ich finde es für angebracht, einige Hinweise bei dieser Gelegenheit zu wiederholen, einige andere wiederum durften dem Magier vielleicht neu sein. Wie dem auch sein mag, als letztes Kapitel wähle ich die magische Talismanologie und beschreibe alles, was hierfür in Betracht kommt. Über Talismanologie wurde schon viel geschrieben, und noch mehr 1ieße sich vom hermetischen Standpunkt aus dazu sagen. Aus technischen Gründen muß ich mich jedoch sehr kurz fassen.

          Einem erfahrenen Magier werden alle dieses Thema betreffenden Angaben bekannt und verständlich sein. Vom hermetischen Standpunkt aus betrachtet ist ein Talisman ein Mittel, ein Bindeglied oder die materielle Form, an die sich eine Kraft, Fähigkeit, Macht, ein Einfluß usw. binden läßt. Die Art und Weise der Bindung einer Kraft ist verschieden. Jedoch zuerst über die Talismane.

          Die Verbindung mit einem Wesen, mit einer Intelligenz, mit einem Genius usw. hat der Magier gelernt, und zwar, daß es ihm möglich ist 1. durch das mentale Wandern, 2. durch evokatives Arbeiten und 3. auch noch durch den passiven Verkehr in der Art, wie im ersten Werk „Der Weg zum wahren Adepten“ über den Spiritismus beschrieben. Als letzte Form bleibt dann die Verbindung oder die Kontaktherstellung durch einen Talisman.

          Die Form eines Talismans kann ein Schmuckstück sein, ein Ring, Stein oder ein Amulett, Anhänger usw. Es können noch andere Formen von Talismanen gewählt werden, aber die hier angeführten sind die üblichen. Am vorteilhaftesten ist es, wenn sich der Magier den Talisman von Grund auf selbst herstellt und zwar vom flüssigen, demnach aufgegossenen Metall bis zur Ladung. Ist dies nicht möglich, fehlt es ihm etwa an Geschicklichkeit u. dgl., dann soll er sich den Talisman nur in der Grundform anfertigen lassen. Ist der Talisman in der gewählten Form fertig, beginnt der Magier mit der eigentlichen magischen Talismanologie und macht das Schmuckstück zum richtigen Talisman – Bindeglied. Das Siegel derjenigen Intelligenz, mit der man sich in Kontakt zu setzen wünscht, graviert der Magier in das Metall ein. Ist er nicht imstande, die Gravierung selbst vorzunehmen, so kann er diese von einem verläßlichen Graveur oder Goldschmied durchführen lassen. Der Gegenstand für den Talisman – oder für das Amulett – wäre somit fertig, und nun kommt seine magische Präparierung an die Reihe. Will jemand die astrologische Signatur bei der Herstellung resp. bei der magischen Präparierung berücksichtigen, so bleibt ihm dies anheimgestellt. Für die Ausrechnung günstiger Gestirneinflüsse findet jedermann genügend astrologische Literatur. Das Metall für einen Talisman wählt man nach der astrologischen Entsprechung der betreffenden Tierkreiszeichen (siehe nachstehend angeführte Tabelle). Da in der Hierarchie der Sphären die Tierkreiszeichen berücksichtigt wurden, so kann jenes Metall gewählt werden, das dem betreffenden Genius dieses Tierkreiszeichens entspricht. Der Magier hat aber auch die Möglichkeit, Metalle zu wählen, die den Planetensphären analog sind.

          Das beste Metall für alle Wesen, Genien und Intelligenzen aller Sphären ist das Elektro magicum. Das ist eine Verbindung sämtlicher, allen Planeten zusagenden Metalle, wie ich sie in meinem ersten Werk "Der Weg zum wahren Adepten" im Kapitel über die festen fluidischen Kondensatoren beschrieben habe. Diese Legierung eignet sich am besten für Wesen der Erdgürtelzone und für Wesen der Elemente im Elementereich. Ansonsten kann man für die Erdgürtelzone auch Holz – Hartholz – und von Metallen das Blei nehmen.

          Für die Mondsphäre und ihre 28 Intelligenzen käme den planetarischen Analogiegesetzen gemäß für die Herstellung von Talismanen Silber in Betracht.

          Für die Merkurzone Messing,

          für die Venussphäre Kupfer,

          für die Sonnensphäre Gold,

          für die Marssphäre Eisen,

          für die Jupitersphäre Zinn und

          für die Saturnsphäre gleichfalls Blei.

Für die weiteren Sphären kann man Zink und auch Silber verwenden. Diese Analogieentsprechung für die Wahl des Metalles zur Herstellung eines Talismans ist nur allgemeiner Natur und nur für diejenigen bestimmt, die astrologische Entsprechungen berücksichtigen wollen. Einem guten und erfahrenen Magier genügen zumeist zwei Metallarten, und zwar wird er für Wesen, die vorwiegend elektrischer Natur sind, Gold nehmen und für diejenigen, die magnetischen Charakters sind, Silber verwenden. Für indifferente Wesen, die weder aktiv noch passiv, also weder dem elektrischen noch dem magnetischen Fluid zugeschrieben werden können, verwende der Magier beide Metalle, indem er zwei gleichmäßige Plättchen, das eine aus Gold und das andere aus Silber, zusammenlötet, so daß die eine Seite des Talismans aus Gold und die andere Seite aus Silber besteht, falls es sich z. B. um einen Anhänger handeln sollte.

          Für einen guten Eingeweihten und erfahrenen Sphärenmagier spielt auch die Wahl des Metalles keine so große Rolle. Ihm gelingt die magische Imprägnierung mit einer Intelligenz aus jeglicher Sphäre mit jedem beliebigen Gegenstand. Die magische Kontaktherstellung und Imprägnierung des gewählten Gegenstandes hängt ja von der magischen Entwicklung und Reife des betreffenden Magiers ab.

          Adepten geben für Ladungen mit Intelligenzen meistens einem einzigen Metall den Vorzug, und zwar verwenden sie reines Gold. Unbedingt notwendig ist es natürlich nicht. Ein gewöhnlicher Talisman, gut magisch imprägniert, leistet genau denselben Dienst wie jener, der aus reinstem Gold oder Edelsteinen hergestellt wurde.

          Nun folgt der nächste Punkt, und zwar die magische Imprägnierung, die bei der Ladung eines Talismans die wichtigste Arbeit ist, da ja dadurch ein Gegenstand zum richtigen Werkzeug für die Kontaktherstellung mit dem gewünschten Wesen oder mit der gewünschten Intelligenz werden soll. Anhand eines Beispieles mache ich dem Magier den ganzen Vorgang einer magischen Imprägnierungsarbeit klar. Hat er sich aus der Reihe der Wesen, Genien, Intelligenzen, am besten zuerst aus der Erdgürtelzone, jenes gewählt, das ihm laut magischen und allen übrigen Eigenschaften zusagt und ihm daher verehrungswürdig erscheint, hat er dessen Siegel in das geeignete Metall eingraviert, so befreie er durch die vier Elemente den Talisman von allen ungünstigen Einflüssen, die an diesem bei der materiellen Herstellung mentalisch haften geblieben sind, dadurch, daß er über einer brennenden Kerze den Talisman einige Male mit der Vorstellung schwenkt, daß das Feuer alle Einflüsse verbrennt, also vernichtet.

          Ferner tauche er den Talisman in ein mit reinem Wasser gefülltes Glas und lasse ihn einen ganzen Tag darin mit der Wunschvorstellung, daß wiederum das Wasser sämtliche schlechten Einflüsse aus dem Gegenstand herauszieht. Nach Ablauf dieser Frist nehme der Magier den Talisman aus dem Wasser, schütte letzteres mit der Wunschvorstellung aus, daß damit alle ungünstigen Einflüsse wegfließen. Nun schwinge er in kreisender Bewegung den Talisman in der Luft und konzentriere sich dabei auf die Vorstellung, daß auch das Luftelement sämtliche schlechten Einflüsse vom Talisman entfernen soll.

          Sodann nehme der Magier in ein Stück Filtrierpapier eine Handvoll Erde, lege in diese den Talisman und wickle alles zusammen, um es in der Hand halten zu können. Nun konzentriere er sich darauf, daß auch noch das den Talisman umgebende Erdelement alle haftenden schlechten Einflüsse an sich reißt. Nach intensiver Wunschkonzentration und fester Überzeugung, daß schließlich auch die letzten ungünstigen Einflüsse des Talismans durch das Erdelement entzogen wurden, nehme der Magier den Talisman aus der Erde, reinige ihn mit einem noch ungebrauchten Lappen und wickle ihn in ein dunkelviolettes Seidenstück zum fertigen Gebrauch. Die übriggebliebene Erde mit dem Filtrierpapier vergrabe er an irgendeinem weniger zugänglichen Ort. Durch diese Vorarbeit ist der Talisman vom hermetischen Standpunkt aus elementisch gereinigt, d. h., daß kein einziges Element mehr auf dem Talisman haftet und auch keines die Ladung irgendwie beeinflußt.

          Beabsichtigt der Magier, die astrologischen Aspekte zu berücksichtigen, so bewahrt er bis zum Herannahen der astrologischen Stunde den Talisman in dem violetten Seidentuch auf. Ist er soweit, nimmt er die Ladung des Talismans vor, indem er mit einer neuen Nadel das eingravierte Siegelzeichen mit der festen Wunschkonzentration nachzieht, daß er durch dieses nachträgliche Einritzen das Interesse respektive die Aufmerksamkeit des gewählten Wesens an den Gegenstand fesselt. Beim Nachahmen des Einritzens kann der Magier im Geiste ständig den Namen der betreffenden Intelligenz wiederholen und mit der Imagination verbinden, daß die Intelligenz ihren Einfluß auf den Talisman überträgt. Die grobstoffliche Vorbereitung, hermetisch ausgedrückt Kontaktherstellung, ist hiermit getan, die erste Arbeit der magischen Imprägnierung durchgeführt. Nun gibt es aber viele Ladungsmöglichkeiten.

          Die wirksamste Ladungsart ist die, wenn der Magier durch evokative Arbeit und durch das notwendige Ritual die Intelligenz vor seinen Kreis ruft und sie bittet, den Talisman, den er im oder vor dem Kreis liegen hat, zu billigen, d. h. dem Träger des Talismans jederzeit hilfreich beizustehen. Verspricht die Intelligenz, dem Träger des Talismans diese Gunst zu erweisen, ist für den Talisman der gewünschte Effekt erreicht, und er kann schon als geladen betrachtet werden. Sämtliche Maßregeln, die eventuell die betreffende Intelligenz dem Operateur beim Gebrauch des Talismans einzuhalten empfiehlt, müssen selbstverständlich immer berücksichtigt werden. Die Intelligenz kann z. B. verschiedene Vorsichtsmaßnahmen treffen, indem sie den Träger des Talismans beauftragt, täglich mit demselben ein Ritual zu tun, bestimmte Formeln über dem Talisman auszusprechen oder bestimmte Zeichen mit demselben zu ziehen, bestimmte Namen zu nennen, die die Wirksamkeit des Talismans erfordert, oder Dinge geheim zu halten u. dgl. m.

          Ist bei der Ladung alles Erforderliche berücksichtigt worden, so kann der Träger des Talismans mit diesem den gleichen Effekt erzielen, wie wenn er durch das mentale Wandern oder durch Evokation eine persönliche Kontaktanknüpfung bewerkstelligt hätte. Die angeführte Ladungsart ist eine von den wirksamsten Methoden der Talisman-Imprägnierung zum Zwecke der Kontaktherstellung mit einer Intelligenz. Gewöhnlich aber stellt bei einer solchen Kontaktherstellung die betreffende Intelligenz ihre untergeordneten Diener zur Verfügung, die sie an den Talisman bindet und deren Namen dem Träger anvertraut. Beim Aussprechen der Namen oder beim Ziehen eines vereinbarten Zeichens wird die gewünschte Wirkung durch das Wesen hervorgerufen.

          Eine andere Imprägnierungsart eines Talismans ist die, daß man die Kontaktherstellung durch wiederholte Imagination der Eigenschaften der gewählten Intelligenz, die man in das Metall hineinkonzentriert, herbeiführt, wobei die Terminierung von Zeit, Raum und Wirkung zu beachten ist! Diese Imprägnierungsart erfordert einen unerschütterlichen Glauben des Magiers, der überdies noch über eine ausreichende magische Macht verfügen muß, die die betreffende Intelligenz zwingt, dem Willen des Talisman-Eigentümers zu gehorchen und die gewünschten Wirkungen zu veranlassen.

          Eine weitere Imprägnierung geschieht mit Hilfe eines Rituals und wird so gemacht, daß man mit dem Talisman das Siegelzeichen der gewählten Intelligenz in der Luft zieht und sich dabei auf die Realisierung der gewünschten Wirkung konzentriert. Dem Kabbalisten ist aber bekannt, daß man ein solches Ritual mindestens 462 mal wiederholen muß- damit die richtige Kontaktherstellung erreicht wird, um den Talisman auch tatsächlich wirksam zu machen.

          Die nächste Imprägnierungsmöglichkeit ist die Ladung durch magische Volte mittels des elektromagnetischen Fluids. Ein geschaffenes Volt wird mit elektromagnetischem Fluid geladen. In den Mittelpunkt des Voltes werden die Eigenschaften der betreffenden Intelligenz mittels Imagination, festem Glauben und überzeugter Macht hineinverlegt und durch ausreichende Wiederholung derart verdichtet, daß das Metall des Talismans das geladene Volt annimmt. Bei Wiederholung der Ladung durch die Volte wird die Wunschkonzentration angewendet, daß die gewählte Intelligenz mit diesem Volt in Verbindung steht und durch das Volt die gewünschten Ursachen in der Akashawelt hervorruft, um damit die gewünschten Wirkungen zu erzielen.


          Es gibt noch eine Ladungsart, nämlich die sexual-magische, die ich aber, um einem Mißbrauch vorzubeugen, nicht näher beschreibe. Jedoch ein Magier, der in die hohen Mysterien eingeweiht ist und welchem daher alles rein und heilig bleibt, wird sicherlich wissen, wie man das Plus und Minus bei Mann und Frau voltisch zum Zweck der magischen Imprägnierung eines Talismans anwendet.

          Die letzte Möglichkeit einer magischen Imprägnierung eines Talismans ist die kabbalistische Ladung und kann von einem in der Kabbalah bewanderten Eingeweihten vorgenommeo werden, indem er den Namen der betreffenden Intelligenz über dem zum Laden vorbereiteten Talisman kabbalistisch ausspricht und damit die Eigenschaften der Intelligenz in den Talisman hineinversetzt.

          Wie eine magisch-kabbalistische Ladung eines Talismans dann in allen Einzelheiten durchgeführt wird, ist jedem Eingeweihten, der mir bis hierher folgte und der einen Kontakt mit irgendeiner Intelligenz, ganz gleich welcher Sphäre, hergestellt hat, bekannt, falls er sich über das kabbalistische Wissen von einzelnen Intelligenzen unterrichten ließ.

          In meinem dritten Werke, betitelt "Der Schlüssel zur wahren Kabbalah", spreche ich hierüber noch ausführlicher. Soviel über die Imprägnierung und Ladung von Talismanen und über die magische Talismanologie überhaupt. Einem Reifen werden diese Angaben vollkommen genügen, dem Unreifen bleibt dieses Wissen auch weiterhin geheim.

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Quelle: Franz Bardon „Die Praxis der magischen Evokation“